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Graf Ebroin, der Stifter

Graf Ebroin, Hausmeier unter Theoderich IV,  war ein Christ. Durch seinen riesigen Landbesitz am Niederrhein besaß Graf Ebroin politisch großen Einfluss im Frankenreich zur Zeit der Merowinger.

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Die Schenkungsurkunde ist überschrieben „Im Namen Gottes“. Er tätigt seine Schenkung zu seinem „Seelenheil und dem seiner Frau Theodelind“. Zur Schenkung gehörte auch seine Eigenkirche in Millingen.
 

Ebroin
Bischof Willibrord, der Beschenkte

Bischof Willibrord wurde im Jahr 658 im Norden Englands geboren. Nach dem frühen Tod der Mutter ließ ihn sein Vater im Benediktinerkloster Ripon erziehen. Als 20-jähriger ging Willibrord nach Irland und trat in das Kloster Rath Melsigi ein. Hier erhielt er seine Ausbildung und wurde zum Priester geweiht.

 

Danach zog Willibrord im Jahr 690 mit elf Gefährten aufs europäische Festland, um den Menschen hier den christlichen Glauben zu verkünden. Dabei ging Willibrord systematisch und planmäßig vor. 692 reiste er nach Rom zu Papst Sergius I., um Zustimmung für seine Mission zu erhalten. Während seines zweiten Besuchs in Rom 695 wurde er zum Bischof geweiht. Papst Sergius I. ernannte ihn zum Missionsbischof der Friesen mit Sitz in Utrecht. Ein Teil der Reliquien, die Willibrord aus Rom mitbrachte, befinden sich heute in der sogenannten Willibrord-Arche in der Martinikirche in Emmerich.

 

Willibrord pflegte auch zu den weltlichen Herrschern gute Kontakte. Ende des 7. Jahrhundert wurde er vom fränkischen Adel reich mit Gütern beschenkt, die in Luxemburg, in der Eifel und in den Niederen Landen lagen, zu denen damals auch der Niederrhein gehörte. Ein Zentrum bildete sich im Echternach, wo Willibrord ein Kloster gründete. Ein weiterer Kernpunkt entstand rund um Rindern.

Willibrord
Die Urkunde aus dem Jahr 721

Mit der Schenkungsurkunde schenkt Graf Ebroin große Teile seines Besitzes an Bischof Willibrord und seine Kirche in Rindern. Über die ganze Düffel verteilt besaß Graf Ebroin große Landgüter, die jeweils von einem Verwalter bewirtschaftet wurden. Zu jedem Landgut gehörten mehrere Katstellen. Die Käther und ihre Familien arbeiteten auf dem Landgut und hatten außerdem ein kleines Stück Land, auf dem sie etwas für ihren eigenen Bedarf anbauen konnten.

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Für die Dörfer Mehr, Nütterden, Donsbrüggen, und Millingen enthält die Urkunde den ältesten Nachweis ihrer Existenz, für Rindern ist die Urkunde der älteste Nachweis einer Kirche. Im 12. Jahrhundert wurde die Kirche in Rindern erweitert. Von dieser Zeichnung wissen wir, dass hier zur Zeit Willibrords ein kleiner Rundbau stand mit einer lichten Höhe von 5 m.

Urkunde.PNG

Im lateinischen Originaltext der Urkunde steht:

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"in villa nostra meri casatum cum uxore & infantibus & portionem silve."

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Übersetzt

 

"in unserem Landgut Mehr einen Käter mit Frau und Kindern und ein Stück Wald"

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Ein Stück Wald gehörte auch zur Schenkung aus Donsbrüggen und Rindern. Daher kann man annehmen, dass es sich um ein großes Stück Wald zwischen diesen drei Dörfern handelt. Es war wohl der Eichenwald, von dem heute noch ein Rest an der Eichenallee zwischen Gnadenthal und Rindern vorhanden ist, und von dem auch der Eekensche Hof (Eichenhof) zwischen Mehr und Donsbrüggen seinen Namen hat.

Wie viele Landgüter mit wie vielen Katstellen es damals in Mehr gab, lässt sich nicht mehr herausfinden. Einen Anhaltspunkt, wozu die geschenkte Katstelle gehörte, gibt es aber doch: Nach Willibrords Tod fiel sein gesamter Besitz an das von ihm gegründete Kloster Echternach. Tatsächlich wird auch Burg Zelem um 1200 unter den Gütern der Abtei Echternach aufgeführt.

Urkunde
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